MULTIMEDIA SCROLLYTELLING

mit Uwe H. Martin

TANZ.MEDIA TUTORIALS WS#3 in HAMBURG

 

WAS IST SCROLLYTELLING?

 

Scrollytelling ist ein Format für das Internet, das in einer Abfolge von gestalteten Tableaus/Slides, Geschichten aus wechselnder Perspektive interessant und spannend erzählt.

Wer ist Uwe H. Martin?

Zu Gast bei Hamburgs Choreograf*innen-Nachwuchs

Für den Workshop Multimedia Scrollytelling war K3 – Zentrum für Choreographie l Tanzplan Hamburg unser Kooperationspartner. Das Zentrum, auf dem Hamburger Kampnagelgelände gelegen, zeichnet sich durch die Schwerpunkte Forschung und Vermittlung im zeitgenössischen Tanz aus. Und für die Entwicklung von Residenzformaten für junge Choreograf*innen. Eines davon präsentiert sich alljährlich in der Aufführungsserie Limited Edition: Hamburger Choreograf*innen zeigen auf Kampnagel ihr erstes mit Mitteln der Kulturbehörde Hamburg gefördertes und in den Studios von K3 erarbeitetes Stück. In diesem Rahmen war ein Workshop von TANZ.media, in dem Tanzjournalist*innen neue, journalistische Formate erlernen und direkt anwenden, natürlich hoch willkommen. Kerstin Evert, künstlerische Leiterin, und ihre Teamkolleg*innen Nikolaus Bein und Ruth Orthlieb kreierten für uns eine optimale Arbeitssituation in den Studios von K3.

Was kann Scrollytelling?

Bild und Bühne

Uwe Martin hatte uns im Vorfeld vielfältige Beispiele des Scrollytelling-Formats aus verschiedenen Medien, entstanden in unterschiedlichen Kontexten, gezeigt. In lebhaften Diskussionen stellten wir uns den Fragen: Wie wird ein Bild zur Bühne? Und wie lassen sich in Text- und Wortbeiträgen sinnvoll ergänzende Ebenen einziehen?

Zwei Teams, zwei Stories

Aufgeteilt In zwei Gruppen konzentrierten sich die Workshopteilnehmer*innen auf zwei der Limited-Edition-Produktionen, die unmittelbar vor ihrer Premiere standen: The Rest of Dance von Ana Laura Lozza & Bárbara Hang und Love in the Dark von Ton Bogataj. Ausgerüstet mit Handy-Kamera, Mikrofon und Tonaufnahmegerät – und somit technisch möglichst simpel handhabbar – begleiteten die beiden Teams jeweils ein Projekt. Um am Ende in bewegten und unbewegten Bildern, in eingeblendeten Textbausteinen und eingespielten Interviewausschnitten, Prozess, Hintergrund und Ergebnis der choreografischen Arbeit in einer multimedialen Geschichte zu beleuchten und abzubilden.  

Im Folgenden seht ihr hier die Workshopergebnisse in zwei – mehr oder weniger fortgeschrittenen – Arbeitsproben.

Journalistinnengruppe: Anja Beutler, Claudia Henne, Irmela Kästner

Projekt: Love in the Dark von Ton Bogataj

Wie wird ein Bild zur Bühne? Wie wird eine Bühne zum Bild? Und wie wird daraus eine Scrollytelling-Geschichte?

 

Bilder einfangen

Hauptprobe zwei Tage vor der Premiere: Wir drei Journalistinnen nehmen auf der Zuschauertribüne Platz, die erfahrene Fotografin unter uns in der ersten Reihe. Das hätten wir besser alle getan, wie die Ergebnisse unserer Aufnahmen später zeigen.

Aber erstmal wollten wir einen Eindruck gewinnen vom Stück und uns bei einem weiteren Durchlauf (Generalprobe) gezielt auf Aspekte der Arbeit konzentrieren. Nur: Es gab keinen weiteren, voll ausgetanzten Durchlauf mehr, wie wir dann erfuhren. Glücklicherweise hatten wir beim ersten Mal unsere Handys, Aufnahmegeräte etc. dabei gehabt, hatten probiert, experimentiert, drauf gehalten, und dabei einiges an ansprechendem Film-, Bild- und Tonmaterial eingefangen. Allerdings bleibt es Abwägungssache, wie offensiv man bei einer ersten Begegnung die Kamera einsetzt. 

 

Wer bereits mit „IMovie“ gearbeitet hat wird sich mit dem Programm relativ schnell zurecht finden, ehe es dann in die wirklich professionellen Tiefen geht. Wer sich in de ADOBE-Oberfläche gut zurecht findet, hat in PREMIERE PRO von ADOBE das professionelle Pendant, das als Abonnement zu haben ist.

Lust statt Perfektion

Das Aufwärmen der Protagonist*innen war nahtlos in die Präsentation des Stücks übergegangen. Aber wie sagte Ton Bogataj später im Interview: „Es geht nicht darum, ein perfektes Stück zu bauen. Die Lust ist unser Kompass. Uns geht es um den Prozess, darum, sich wohl zu fühlen.“

 

Was zeigt das Stück? Drei Performer*innen, die herumtollen wie Kinder, die sich theatralisch produzieren zu schwülstigen Liebesliedern, die spielerisch durch Kitsch und Klischees tänzeln und allein in der Zuordnung des eigenen Geschlechts uns klar erzählen möchten: Nichts ist, wie es scheint. 

Neben dem Spiel bestimmt ein ernster Diskurs über Queerness Ton Bogatajs Leben und künstlerische Arbeit. Ein gefilmtes, ausführliches Interview gibt Aufschluss, und hat den Beteiligten auf beiden Seiten echt Spaß gemacht.

auf der Mauer…und Kitsch ist doch auch schön

Ein Aspekt in der Arbeit zu Love in the Dark ist der Umgang mit Gegenständen und Requisiten, verriet Ton im Interview. Für uns schälte sich in der Gestaltung immer wieder die Präsenz der Mauer heraus, signifikantes Merkmal der Bühne P1 auf Kampnagel und durchgehend präsent in unserem visuellen Material, das wir aufgrund oben beschriebener Situation nur aus einer Perspektive aufgenommen hatten. Der Bühnenhintergrund wird für uns zum Untergrund, zur Wand, auf der Sätze, Slogans, ein Text geschrieben werden bzw. erscheinen. Und dann die Bälle, blau und rosa, die für uns das Thema boys ’n’ girls repräsentieren. Die Songs sprechen für sich. Davon haben wir uns einfach mitreißen lassen, wie wir insgesamt dicht an den vorgegebenen Motiven der Choreografie dran geblieben sind.  

Fragmente einer Geschichte

In der Kürze der Zeit ist es uns leider nur ansatzweise gelungen, Bild, Sound, Text und Interview als Bausteine einer digitalen Geschichte zusammenzuführen. Unser gezeichnetes Storyboard zeigt skizzenhaft den gedachten Aufbau für die noch fertig zu stellenden Slides. Slides bzw. Tafeln, die wir im Workshop mit dem Keynote- oder Powerpoint-Programm montiert haben, als Vorlagen für Programmierer*innen, welche auf entsprechend angelegter Internetseite dann die fertige Scrollytelling-Geschichte einstellen. 

BEISPIEL 2

 

Das Scrollytelling-Format „The Rest of Dance“ ist entstanden im Rahmen des Workshops #3 Multimedia Scrollytelling (22.-25.06.2021) mit dem Fotografen, Slow Journalisten und Multimedia-Produzenten Uwe H. Martin. In Kooperation mit K3 – Zentrum für Choreographie l Tanzplan Hamburg. Im Rahmen von Limited Edition – Residenzformat für junge Hamburger Choreograph:innen.

 

Workshop-Arbeitsgruppe: Elisabeth Nehring, Arnd Wesemann, Eileen Kelpe, Lena Michaelis

Hier geht es zu dem Workshopergebnis im Scrollytelling-Format

Dokumentation – Klaus Dilger

Text: Irmela Kästner

Konzept: Klaus Dilger

Fotos: Uwe H. Martin und Workshopteilnehmerinnen

Redaktion und Editing: DANSEmedia | berlin