„DAS BILD VOM TANZ“ – Mittagsgespräche

Das Bild von Tanz

Es war eine hochkarätige Veranstaltung von TANZ.media bei DANCE in München am 18.Mai im HochX 

 

WESHALB DIESES THEMA UND WAS WAREN DIE FRAGEN?

Wir haben die Veranstaltung ausführlich dokumentiert und die Beiträge in voller Länge aufgezeichnet…

Das Bild von Tanz

DAS WAREN DIE FRAGESTELLUNGEN:

Welches Image hat der Tanz? Und wie entsteht es? Durch eigene Erfahrungen? Durch Plakatwerbung, Videos, Fotografien? In lockerer Gesprächsatmosphäre lädt der Verein TANZ.media e.V. gemeinsam mit dem Festival DANCE zu einem Apéro mit Gästen, die davon leben, professionell unser Bild vom Tanz mitzugestalten: Tanzfotograf*innen wie Rosa Frank und Dieter Hartwig, Tanzfilmer*innen wie Klaus Dilger, Vertreter*innen des Ballettmarketings wie Martina Zimmermann vom Bayerischen Staatsballett, Tanzjournalist*nnen wie Melanie Suchy, Elisabeth Nehring, Rico Stehfest oder Arnd Wesemann, Tanzkünstler*innen wie Moritz Ostruschnjak und Wissenschaftler*innen wie Dr. Isa Wortelkamp und Dorte Lena Eilers; und Dr. Paul Klimpel, ein auf Medienrecht spezialisierter Jurist. Denn auch diese Frage gehört dazu: Wem gehört das Recht am Bild vom Tanz? Der- oder demjenigen, die ihn fotografiert? Denjenigen, die abgebildet werden? Welcher Kampf tobt hinter den Kulissen, um uns genau das Bild vom Tanz zu zeigen, das uns ins Theater lockt?

FRAGEN AN EINEN KÜNSTLER

Rico Stehfest im Gespräch mit Moritz Ostruschnjak

FRAGEN AN EINE FOTOGRAFIN

Dr. Katja Schneider im Gespräch mit Rosa Frank

FRAGEN AN EINE MARKETINGLEITERIN

Dr. Elisabeth Nehring im Gespräch mit Martina Zimmermann,
Marketingleiterin des Bayrischen Staatsballetts München

Wer entscheidet darüber, welches Bild | Foto an die Öffentlichkeit gelangt? Oft genug sind es die Häuser, die eine Auswahl treffen, welche der Fotografien einer neuen Produktion an die Medien verteilt werden, um die jeweiligen Premierenbesprechungen zu begleiten. 

FRAGEN AN EINE DOZENTIN

Torben Ibs im Gespräch mit Dorte Lena Eilers,
Leiterin des Masterstudiengangs für Kulturjournalismus

Spannende Einsichten aus dem Blickwinkel einer Dozentin für Kulturjournalismus..

Dorte Lena Eilers im Gespräch mit Torben Ibs.

Tanz in Bildern

Ein Buch über plurale Konstellationen der Fotografie
Isa Wortelkamp, Leiterin des DFG-Projekts „Bilder von Bewegung. Tanzfotografie der Moderne“ am Institut für Theaterwissenschaft der Uni Leipzig, hat ein Buch über Tanzfotografie im frühen 20. Jahrhundert herausgegeben. Es eröffnet ganz neue Perspektiven auf diese Zeit.
(aus tanznetz.de von Annette Bopp)

Sie lagern in Kartons und Schubladen, in Mappen, Kisten und Ordnern, als Negative, Prints oder digitalisiert auf CDs, DVDs und Festplatten: Tanzbilder. Ausgehend von den Zigarettenbildchen zu Beginn des 20. Jahrhunderts inszeniert die Tanz- und Theaterwissenschaftlerin Isa Wortelkamp zusammen mit 15 weiteren Autor*innen einen sehr eigenen Blick auf die Darstellung des Tanzes im Bild in den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts. Es ist ein spannender Blick aus verschiedenen Richtungen auf eine Zeit, die – was den Tanz betrifft – heute weitgehend in Vergessenheit geraten ist.

Worauf man meist gar nicht sonderlich achtet, wird hier in den Fokus gerückt, ins Bewusstsein gerufen: Wie sind die Fotos arrangiert? Was sehen wir darauf eigentlich? Wozu regt das Motiv der Bewegung an? Welche Assoziationen weckt es? Es ist der tanz- und theaterwissenschaftliche akribische Blick auf das Bild als Teil der Geschichte und den Tanz als Akteur und Objekt zugleich.

Tanzfotos seien, so heißt es auf dem Umschlag des Buches, „durch das Motiv der Bewegung dazu prädestiniert, in Konstellationen zu erscheinen, sich aufeinander zu beziehen, neben- und miteinander einen Tanz zu beginnen.“ Und so entfaltet sich dieser Tanz in insgesamt 15 verschiedenen Beiträgen zu einem bunten Kaleidoskop: über Choreografien des fotografischen Archivs, über Tanzfoto-Serien, über chorisches Tanzen und Bilder in Serie im Hinblick auf die Fotogeschichte der modernen Bewegungschöre, über die sozialistische Tanzbild-Produktion in der DDR, über die Tanzbilder in Zigarettenalben – Lockvögel für den Tabakkonsum und begehrtes Sammelobjekt unserer (Ur)Großeltern, über das Optisch-Unbewusste in Charlotte Rudolphs Fotografien von Gret Palucca – um nur einige der vielen Themen zu nennen.

Tanzbegeisterten und Forschenden auf dem Gebiet des Tanzes sei dieses Werk wärmstens ans Herz gelegt. Es ist eine Fundgrube der sehr besonderen Art, grafisch übrigens besonders reizvoll ins Bild gesetzt von Carsten Stabenow und Andreas Töpfer vom Atelier Milchhof in Berlin.

Isa Wortelkamp (Hrsg.): Tanz in Bildern. Plurale Konstellationen der Fotografie. Transcript Verlag 2022, 304 Seiten, 38,99 Euro

Der Vortrag von Ina Wortelkamp wird hier als Audiodatei wiedergegeben, da die Rechte für die während der Präsentation gezeigten Bilder nicht bei der Autorin liegen.

RECHTEFRAGEN AN DR. KLIMPEL

Dr. Klimpel ist Rechtsanwalt und spezialisiert auf Rechtefragen im Bereich Medien

1.    Hat die Öffentlichkeit das Recht auf unabhängige und vollständige Information (in Wort, Bild und Bewegtbild) bei öffentlichen Aufführungen? Insbesondere bei öffentlich geförderten Aufführungen?

2.    Wo sind die Grenzen?

3.     Wird dem Informationsrecht genüge getan, wenn Veranstalter ausgesuchte Bilder zur Veröffentlichung zur Verfügung stellen?

4.    Wenn ja, würde dies nicht einen Eingriff in die Pressefreiheit darstellen?

5.    Gibt es ein Hausrecht, das höher wiegt als die freie Berichterstattung?


6.    Viele Künstler_innen fürchten das Internet, bzw. dass das Internet angeblich nichts vergisst. Gibt es eine zeitliche Befristung, ein Ablaufdatum für „das Recht auf Veröffentlichung“?

7.     Wenn ja, wer ist für die Löschung der Daten verantwortlich?

8.    Wenn ja: Die Geschichte, z.B. des Tanzes, braucht eine pluralistische, bzw. diverse Berichterstattung, braucht unterschiedliche Blicke und Diskurse auf die und in der Kunst. Stünde hier eine zeitliche Befristung dem nicht im Wege?

9.    Wie sieht die rechtliche Lage von Archiven aus? Gerade im Tanz sind die bewegten Bilder häufig mit dem Ton untrennbar verbunden. Die Musikverlage haben sich eine enorme Machtposition erworben, die droht, eine Archivierung, auch ein zeitgemäßes lebendiges Archiv des Tanzes, nahezu unmöglich, bzw. unbezahlbar zu machen. Gibt es hier Auswege aus dem Dilemma?

10.    YouTube oder Vimeo? Gerade im Tanzfilmbereich besteht häufig eine Vereinbarung zwischen Künstler_innen und den Filmern, dass das Material nur zum Zweck der Berichterstattung verwendet werden darf. Filme jedoch auf der eigenen Plattform hochzuladen und zu hosten, macht die Nutzbarkeit der Plattformen sehr langsam und dadurch weniger attraktiv für die User. Stellt die Nutzung einer geschützten Plattform wie VIMEO einen Vertragsbruch dar? Wie ist es bei YouTube, bei der sich die Filmenden der Musik-Rechtefrage entziehen können, weil hierfür YouTube verantwortlich zeichnet?

AUCH WENN VIELE FRAGEN OFFEN BLEIBEN…

Grosser Dank an DANCE munich 2023 und Nina Hümpel, sowie den Dachverband Tanz Deutschland, die diese Veranstaltung ermöglicht haben und deren Dokumentation

Dachverband-tanz-deutschland-logo

Konzept der Dokumentation und Video: Klaus Dilger

Fotografen: Dieter Hartwig, Ursula Kaufmann, Bettina Stöß, Rosa Frank, Franziska Strauss, Klaus Dilger

Konzept Dokumentation: Klaus Dilger

Texte: Melanie Suchy

Redaktion und Editing: DANSEmedia | berlin