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Berlin – Workshop #2: Live Reporting

Autor|in: Redaktion Workshop

DER WORKSHOP FAND VOM 06.-09. JULI 2021 IN BERLIN STATT

Workshopleiter:   Simon Sticker (Dokumentarfilmer, Fotojournalist, visueller Geschichtenerzähler, Berater für mehrere NGOs)

 URLs: https://www.simonsticker.com/ • 

Simon Sticker

ist ein unabhängiger visueller Geschichtenerzähler, Berater und Pädagoge beim Bombay Flying Club. Seine dokumentarisch fokussierte Arbeit kombiniert eine Vielzahl von Formen visueller Medien und Ansätze.

In den letzten zehn Jahren hat Simon sowohl mit großen als auch mit kleinen NGOs in Entwicklungsländern zusammengearbeitet und so unterschiedliche Themen wie Klimawandel, Frauengesundheit, Megastädte und Energiearmut beleuchtet. Eine seiner Hauptschwerpunkte war es immer, originelle Stimmen aus seinen Geschichten ans Licht zu bringen und seine Figuren ihre eigenen Geschichten erzählen zu lassen. Damit schlägt er Brücken zwischen dem oft westlich ausgerichteten Fokus der Diskussion und den ursprünglichen Perspektiven seiner Figuren, um ein tieferes Verständnis und eine tiefere Verbindung zwischen Kulturen und Lebenssituationen zu schaffen.
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Auf seiner Suche nach den besten Möglichkeiten, Menschen miteinander zu verbinden, arbeitete er in verschiedenen Formen und Formaten aus klassischen, charakterbasierten Kurzformdokumentationen in Projekten wie A Thin Line (für die Weltgesundheitsorganisation) oder Cold At Home (für die Weltgesundheitsorganisation) Energy Action Project) zu fragmentierten Multimedia-Erzählungen wie HUMANS, für die er mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Kapstadt nach Kairo reiste, um Menschen und ihre Perspektive auf Glück, Leben und ihre Träume zu interviewen und zu dokumentieren.
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Kürzlich entwickelte und produzierte er Reframe The City für Plan International, das auf der Grundlage aufbaut, Jugendlichen beizubringen, über soziale Medien mit Fotografie aus ihren Slums zu berichten, aber auch eine erweiterte Multimedia-Plattform für Entwicklungserziehung bietet, die ein umfassendes Erlebnis bietet Leben in einem Slum. Derzeit ist Reframe the City in Projekte von Plan International in sieben Ländern Afrikas und Asiens integriert und wird für Berichts-, Interessen-, Überwachungs-, Spenden- und Bildungszwecke verwendet.
Simon unterrichtet häufig Filmemachen und Geschichtenerzählen an Medien- und Journalistenschulen wie der Axel Springer Akademie oder der Dänischen Schule für Medien und Journalismus sowie in Entwicklungsländern in so unterschiedlichen Ländern wie Bangladesch, Ruanda, Sierra Leone, Sambia und Simbabwe für verschiedene NGOs und diente in der Jury des Reporterpreises und des Crossover Webdocumentary Festivals. Sein Film Cold at Home (Co-Produktion mit Poul Madsen) gewann den dänischen Film des Jahres für Langformdokumentation.
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Simon hat einen geografischen und sozialwissenschaftlichen Hintergrund und ein Diplom in diesem Bereich mit einer Arbeit über die Wahrnehmung von Stadträumen. Davor hatte er über viele Jahre eine Karriere als gesponserter Klettersportler, die ihn auf die ganze Welt führte.
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Derzeit teilt Simon seine Zeit zwischen Aufgaben, Lehr- und Beratungsarbeit, persönlichen Projekten wie Møn Sessions, einem Musik- und Erzählprojekt von der dänischen Insel Møn, seiner Arbeit mit der NGO Dreamtown und der Entwicklung einer neuen Form von NGO auf, die das Geschichtenerzählen im Kern hat und sein Forschungsprojekt Bridge the Gap, in dem untersucht wird, wie die Geschichten, die wir erzählen, ein Publikum interessieren und sich damit verbinden können.
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Simon lebt in Kopenhagen, wo er mit seiner Frau und zwei Kindern in einem alten Bauernhaus am Rande der Stadt lebt.

Portrait_SimonStickerby-Martin-Gommel

KONTEXT

Unsere Kooperationspartner für den Workshop ‚Livereporting’ bei Simon Sticker waren das Radialsystem am Ufer der Spree in Berlin sowie das DANCE ON-Ensemble.
DANCE ON wurde 2014 vom Kulturbüro Diehl Ritter gegründet – mit der Absicht, erfahrene Tänzer:innen über 40 zu einem eigenständigen Ensemble zu formen und mit verschiedenen Choreograf:innen arbeiten zu lassen. Inzwischen wird es von dem charismatischen Choreografen und Tänzer Ty Boomershine geleitet, der viele Jahre Tänzer und Assistent der US-amerikanischen Postmodern-Ikone Lucinda Childs war. Die Idee, u.a. zentrale Frühwerke von Lucinda Childs neu einzustudieren und zu dem Abend ‚Works in Silence’ zusammenzufassen, kam von ihm. Drei dieser kurzen Stücke sind Teil der Aufführungsreihe ‚Making Dances – Dancing Replies’, die am 9. und 10. Juni 2021 im Radialsystem erstmalig aufgeführt wurden und dessen Proben glücklicherweise an den Tagen unseres Workshops im Juni 2021 stattfanden. Die Grundidee von ‚Making Dances – Dancing Replies’ ist denkbar einfach und doch komplex: Stücke aus dem Repertoire des modernen und postmodernen Tanzes werden zusammengebracht mit choreografischen Arbeiten von zeitgenössischen Choreograf:innen. Tim Etchels, Mathilde Monnier sowie Ginevra Panzetti und Enrico Ticconi ‚antworten’ auf ikonische Werke von Lucinda Childs, Martha Graham und Merce Cunningham – so das Konzept. Was Thomas Stache, einen der Workshopteilnehmer, zu der unsere Arbeit am Livestream leitenden Überlegung veranlasste: ‚Wenn die Choreografien der zeitgenössischen Choreograf:innen ‚Antworten’ sind – was ist dann die Frage?’

 

Unterstützt durch DIEHL+RITTER/TANZPAKT RECONNECT, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUSTART KULTUR. Hilfsprogramm Tanz