CHARACTER DRIVEN STORYTELLING
mit Uwe H. Martin
TANZ.MEDIA TUTORIALS WS#4 in WUPPERTAL
KONTEXT:
Unsere Kooperationspartner für den Workshop „Character Driven Storytelling“ in Wuppertal waren Christian Baierl, Vorstandsvorsitzender der „RENAISSANCE AG“, der uns eine leerstehende Villa im Wuppertaler Zooviertel zur Verfügung stellte, das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch unter der Leitung von Bettina Wagner-Bergelt, das uns ermöglichte, mit den Tänzerinnen Stephanie Troyak und Ophelia Young als „Chraracters“ zu arbeiten und sie zu portraitieren, sowie das TANZwebNRW.de für die Organisation des Events.
Workshopleiter Uwe H. Martin
Im Workshop geht es zunächst darum, die Bandbreite dessen kennenzulernen, was das Thema des „CHARACTER DRIVEN STORYTELLINGS“ umfasst. Uwe H. Martin ist selbst ein renommierter Pionier des Character Driven Storytellings, der viel in den USA arbeitet und gearbeitet hat. Der erste Workshop Tag bringt für die Teilnehmenden an Hand einer Einführung, die gespickt ist mit filmischen Beispielen des Workshopleiters, zwei wichtige Erfahrungen: Das Überraschende einer gut erzählten filmischen Geschichte zu erfahren und zu begreifen und gleichzeitig die Organisation und Vorbereitung ihrer eigenen Geschichten, für die die Teilnehmenden zwei Tänzerinnen des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch ausgewählt haben.
Die Teilnehmerinnen haben sich zu zwei Teams zusammen geschlossen. Niemand in den Teams hat bisher einschlägige Erfahrungen sammeln können mit einer Kamera, weder fotografisch, noch filmend und schon gar nicht mit professionellem Equipment. Also steht erst einmal ein kurzer technischer „Crash-Kurs“ zur Bedienung von Kameras und Tonaufnahmegeräten an: Welches Gerät ist für welche Einstellungen und Perspektiven besonders geeignet, was gilt es zu beachten und wie stelle ich das Equipment richtig ein? Wie wichtig auch die Überwachung der Einstellungen während der Aufnahmen ist, mussten schon Viele vor unseren Teilnehmerinnen schmerzlich lernen… , so leider auch eines unserer Teams.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse des ersten Tages:
Sei gut vorbereitet und lass Dich niemals entmutigen oder aus dem Konzept bringen. Aber wir lernen auch, dass wir Freiheiten haben, um UNSERE Geschichte zu erzählen.
TEAM I trifft sich mit der Tänzerin Stephanie Troyak am Hauptbahnhof und TEAM II trifft sich mit Ophelia Young in einem leerstehenden Haus in der Luisenstrasse, das ihr und einem Kollegen als Drehort für ein Filmexperiment dienen.
Beide Teams haben mit ihren Protagonistinnen bereits telefonisch besprochen, in welche Richtung ihre Fragen gehen werden und wie sie sich den Rahmen ihrer jeweiligen Stories vorstellen könnten.
Unsere Tandems bestehen aus erfahrenen Tanzjournalistinnen, die aus dem Bereich des Textens kommen und jungen Nachwuchsleuten, die noch am suchen sind, die aber bereits mit einer Kommunikationstechnik aufgewachsen sind, die scheinbar selbstverständlich eine gewisse technische Grundfertigkeit voraussetzt, um Smartphones bedienen zu können, die häufig bereits über eine hochwertige Aufnahmeausstattung in Bild und Ton verfügen.
Was für einen Livestream gilt, dient auch als Notfallprogramm beim aufnehmen:
ein wichtigstes Techniktool tragen wir für den Notfall immer mit uns herum – das Smartphone
– eine Erkenntnis, die hilft –
Wir sind uns bewusst, dass wir in einem dreitägigen Workshop nur „reinschnuppern“ können in die Materie, also die wichtigsten Elemente kennenlernen werden.
Die wichtigsten Elemente sind:
– Was kann „Caracter Driven Storytelling“ alles sein? Was zeichnet es aus? –
– Wie kommen wir mit unseren Protagonistinnen ins Gespräch? Was ist ihre Geschichte und wie bringen wir diese am besten in eine spannende und vielleicht sogar überraschende Story? –
– Wie halten wir sie fest? Welche Technik benötigen wir? Wie lernen wir sie gebrauchen? –
– Was für Material haben wir und wie nutzen wir es? Was brauchen wir dazu? Insbesondere welches Schnittprogramm –
Wie machen wir daraus einen Film?
Es gibt sehr einfache und effiziente Schnittprogramme, wie etwa „IMovie“, das auf allen Apple-Rechnern sogar kostenlos bereits vorinstalliert ist, oder herunter geladen werden kann. Aber auch für PCs gibt es eine Auswahl an kostenlosen Programmen.
Unser Workshopleiter schwört auf „FINAL CUTpro“, speziell aber nicht nur für Apple-Rechner, weil es alle professionellen Features bietet, die für das Filmemachen notwendig sind und stabil auf den Geräten läuft, ohne abzustürzen. Nach einer 90tägigen Probezeit (ohne Einschränkungen) werden dann stolze 399 Euro fällig, die sich aber lohnen für diejenigen, die das professionell betreiben wollen.
Wer bereits mit „IMovie“ gearbeitet hat wird sich mit dem Programm relativ schnell zurecht finden, ehe es dann in die wirklich professionellen Tiefen geht. Wer sich in de ADOBE-Oberfläche gut zurecht findet, hat in PREMIERE PRO von ADOBE das professionelle Pendant, das als Abonnement zu haben ist.
Noch in der Nacht des zweiten Tages haben die Teilnehmerinnen ihr Material auf die Rechner geladen und gesichtet.
Neben dem erlernen erster Schritte in der Schnitt-Technik, geht es am Morgen zunächst darum zu entscheiden, was von dem entstandenen Material am besten geeignet ist für die Story und wie es am besten ineinander spielen kann.
Was ist dabei herausgekommen?
Team I hatte grosse technische Probleme bei den Aufnahmen. Dennoch entscheidet es letztlich, dass sich daraus zwar kein befriedigender Beitrag erstellen lässt, will aber dennoch wenigstens ein Fragment daraus erstellen um zu lernen:
Was ist dabei herausgekommen?
das zweite Team hat viel brauchbares und sogar gutes Material erstellt und „seine“ Character Driven Story mit und über Ophelia erstellt:
Was bleibt?
Welche Erfahrungen haben die Teilnehmerinnen gemacht, was bleibt ihnen, welche Ergebnisse nehmen sie aus den drei Wuppertaler Tagen mit?
„Ich bin ja eher so eine „old school“-Journalistin und fand es ganz toll, dass man auch an ganz schön vielen Schrauben im eigenen Kopf drehen muss…“
– Martina Burandt – Autorin und freie Tanzjournalistin aus Bremen –
„Filmen macht total Spass…, und gerade das zusammen im Team zu machen, fand ich total Klasse…“
– Melanie Suchy – freie Autorin und Tanzjournalistin aus Frankfurt –
„Ich hab sehr, sehr viel gelernt, fand es sehr schön und hab es auch genossen…, auch wenn ich manchmal gar nicht mehr wusste, welchen Tag wir eigentlich haben…“
– Lena Michaelis – Studentin und Nachwuchs-Tanzjournalistin –
Es bleibt:
Das erfüllende Erlebnis, zusammen an einem Projekt gearbeitet zu haben, das nur gemeinsam mit allen Beteiligten gelingen konnte. Der Gefühl, dass alle gleichermaßen konzentriert und auf ein gutes Ergebnis fokussiert waren und dass wir als Gruppe, die sich vorher nicht kannte, in kürzester Zeit zu einer eingeschworenen Gemeinschaft auf Zeit geworden sind. Die Erfahrung, dass es riesigen Spass macht in einem Team gemeinsam Aufgaben zu bewältigen.
Uwe H. Martin: „…das hat tierisch viel Spass gemacht. Das waren super Leute und für drei Tage sind da auch tolle Produktionen dabei herausgekommen…“
Dokumentation und Interviews – Klaus Dilger
Video „Ophelia Young“ : Lena Michaelis und Melanie Suchy
Szenen aus „Blaubart…“ Tanztheater Wuppertal Pina Bausch: Klaus Dilger
Text, Fotos und Konzept: Klaus Dilger
Weitere Fotos: Workshopteilnehmerinnen
Redaktion und Editing: DANSEmedia | berlin